30. August 2010

Alpensommer: Multipitching & Multichilling – Ort: Südtirol & Trentino/Italien

Da das good old Frankenjura eben nicht gerade mit prickelnden Kletterbedingungen aufwartete, war es mal wieder Zeit für einen kleinen Alpensommer-Ausflug. Die Wettervorhersage sah zumindest für die Südalpenseite ziemlich beständig aus und so ging es right away nach dem feuchtfröhlichen Frankenjura Festchen auf gen‘ Südtrirol, um eine Woche 50/50 zu rocken und zu chillen.
Das eigentlich ins Auge gefasste Vorhaben Marmolada Big-Walling viel leider - oder besser zum Glück – den Elementen Thunder&Lightning zum Opfer. Wer hat schon Lust auf Blitz-und-Donner-Biwak in einem 1.000m Wändchen ;-) So ging es alternativ mit Local Support zu den bildhübschen, bewährten Drei  Zinnen.



Dort standen an zwei super schönen Sommerbergtagen sowohl ein Klassiker als auch eine brandneue Neutouren-Wiederholung auf dem Programm. Zunächst hieß es zum Einstieg also Durchpumpen durch den Glowacz/Albert Klassiker „Perlen vor die Säue“ (300m, 12 SL, 9- UIAA) an der gelben Mauer der Kleinen Zinne – und vor allem darum, sich als boulderndes "Crashpad Dummy" mal wieder an ordentlich Luft unterm Arsch zu gewöhnen HAR HAR. Von Beginn an gehts deftig und steil im 8ten Grad zur Sache bevor man überhaupt erstmal schon etwas "angenagt" zur Schlüssellänge mit der unteren 9er Passage kommt.
Alles in allem schon vom Start weg zu schnell gepumpt mit fetten Armen wird der Klassiker mit (leider, leider) zwei Fehlvesuchen/Abflügen gepunktet.


Und was wäre nicht ein schöner Big-Wall-Ersatz ohne eine knackige und ebenso pumpige zweite Herausforderung am zweiten Tag. Diesmal ging es an die Wiederholung der im Juli vom Südtiroler Christoph Hainz erstbegangenen Edellinie „Pressknödl“ (400m, ca. 12 SL, 9 UIAA) an der Nordwand der Westlichen Zinne - gleich rechter Hand nebem DEM 11- DachMonster „PanAroma“ von Alex Huber – A Waaahnsinn Is Des! Alles in allem gelang die Südtiroler Leibspeise nach hartem Ausdauer- und Wegfindungskampf (leider) bereits SEHR plättungsbedingt mit insgesamt 4 Fehlversuchen sprich Abtauchern dennoch rotpunkt - YAGGA!
Topo & Impression: Erstbegeher Christoph Hainz in Pressknödl (C) Claudia Ziegler/Salewa




























Fazit: Zwei Prachtperlen, an zwei Prachttagen, an einer der schönsten Felsstöcke in den geliebten Italo-Alpen –  SEHR EMPFEHLENSWERT!

Nach diesem Multipitch-Brett von insgesamt über 700 Metern im vorwiegend 7., 8. und 9. UIAA Grad war das alte Körperchen so dermaßen kaputt und schmerzte praktisch ÜBERALL, sodass unbedingt eine Multi-Chill Einheit als zweite Wochenhälfte angesagt war. Und so ging es für mich bis zum vergangenen WoE weiter ins benachbarte Trentino an den herrlichen Lago di Ledro zum Multichillen, bei bestem Wetter und Beaching, Swimming, Hiking, Relaxing bei Pizza, Pasta, Birra Vino und Gelato.

Fazit: Ebenso HERRLICH & EMPFEHLENSWERT!


23. August 2010

Sommerliches Rocken im Franken-Dschungel – Ort: Frankenjura

Nach diversen Party-, Konzert- und Passiv-Bouldering (sprich Zuschau)-Einheiten war es in den letzten beiden Wochen mal wieder an der Zeit selbst kräftig und v.a. regelmäßig Hand an Fels zu legen. Die Devise hieß also „Rocken in Franken“. Aber leider war nach der großen Hitzewelle wie üblich die nicht wirklich vielversprechendere Dschungelphase mal wieder im Frankenjura angekommen. Macht nix, Augen zu und durch. Und so ging es in den vergangenen 2 Wochen nicht nur an den ersehnten Wochenenden raus, sondern auch noch unter Woche ‘after Office‘ bis zum Dunkel werden – so lange es eben noch geht mmhh.
Fokus war hierbei Seilklettern und vor allem viele neue Felsen begutachten, die mir in meiner knapp 10-jährigen „Nicht-Seilkletter-Phase“ noch nicht zwischen die Finger gekommen sind, z.B. Dohlenloch, Solarium, Pornowand etc. So gilt es für die nächsten paar Wochen des Seilkletterns noch die ein oder andere Route abzuhaken und noch mehr neue lohnende Linien auszuchecken nach dem Motto: Sähen, Ernten, Sähen, Ernten … das Ein oder Andere wird bis zum Boulder Restart in ein paar Wochen rumkommen grins.

Aber ganz ohne Party geht’s doch auch nicht und so war das erste 3tägige fränkische Kletterfest „Festhalten“ (http://www.festhalten.com/) am vergangenen WoE eine willkommende Abwechslung um Leute zu treffen, die schmerzende Muskeln, Haut und Finger mit lecker Weißenoher zu betäuben und einfach Spaß zu haben – noch dazu bei bestem Sommerwetter, ein nettes Open-Air Ereignis.

9. August 2010

SMS 2010: Schlamm, Matsch, Siff statt Sonne, Mond, Sterne - Ort: Saalburg/Thüringen

Es hätte sooo schön sein können… eben so wie der Titel des Festivals es eigentlich „verspricht“ – Sonne, Mond, Sterne, Blue Sky Sommer- und Urlaubs-Feelings …,
(c) all right reserved, Stefan Koch 2010
ABER wie so oft kam alles gaaanz anders als man es für ein solch lauschiges Sommer-Festival erhofft hatte – und ruck-zuck bekam auch der Name SMS eine gaaanz andere Bedeutung:

Schlamm / Matsch / Siff erwartete die wieder mal zahlreich ins Thüringer Hinterland geströmten Musik-Fans und vor allem 24h-Party-People. Denn zeitgleich mit Festival Beginn strömte auch noch rund 30-stündiger TONNEN von Dauerregen exactement dort herunter. So verwandelte sich das eigentlich nett und chillig gedachte Beach-Festival Gelände in einen riesigen, schlammigen, müffelnden Morast und das SMS 2010 mutierte zu einem wahrlichen MUDFEST.



Gut war es aber trotzdem irgendwie, denn die eingeladenen Stars und deren Gigs boten den zehntausenden „verschlammten Weekendern“ einfach das, was man zu derartigen Rahmenbedingungen braucht: SUPER STIMMUNG & BEATS. Wenngleich der Mix an eingeladenen Musikern und Bands für ein Elektronik-Musikfest ab und an doch etwas verwunderte. Denn neben der Vielzahl an Rave-, Dance- und House DJs wirkten von der Stilrichtung her die Samstag-Acts auf der Mainstage irgendwie "fremdkörperlich". Und so konnten es sich sowohl „The Queen of the Clashrock“ Peaches, das funkige Nordlicht Jan Delay als auch die schwäbischen Sprechgsangs-Altmeister Fanta 4 ein anspielendes „Let‘s Rave Ha Ha “ nicht verkneifen.

Highlight für mich definitiv "Peaches", die trotz Gipsfuß alles gab (wenngleich unter Mithilfe eines pink-plüschigen Rollstuhls, einer knackigen Krankenschwester und vielen sexy Stage Wizards). Was jüngst eine Lady Gaga krampfhaft versucht, Peaches lebt diese Performance schon seit 10 Jahren überragend!
Und zudem – für meine Öhrchen eher ungewöhnlich – lieferten Jan Delay mit seiner aktuellen Disko Nr. 1 Formation sowie auch die schon in die Jahre gekommenen Fanta 4 Jungs eine absolut überzeugende Live-Performance. Dagegen muteten die nachfolgenden DJs etwa im Main Circus an wie gelangweilt groovende Hobby-Turntable-Rubbler.

Fazit für mich: Festival Genuss ... no more pleeze! Ein dickes Lob an die SMS-Veranstalter, die unter wirklich wiedrigsten Bedingungen die Festival Orga PERFEKT im Griff hatten!
Aber liebe Freunde der Elektro-Mukke, ich bleibe künftig lieber meiner Devise treu: „Indoor, klein, hart und FEIN“!

Video-Impressionen aus der Nacht von Samstag auf Sonntag:

"Beach Bar Groove am SA Abend"

"Schlammschlacht"

"Peaches rockt im Rollstuhl"

"Jan Delay und seine Disko Nr. 1 gehen ab"

"Fanta 4 Opening"

"Dance, House whatever im Main Circus, SO Morgen"

2. August 2010

Großer Finaltreff der Plastik-Boulder-Meister – Ort: München

(C) all photo rights reserved, Stefan Koch 2010





























Und Adam O. hat es schon wieder geschafft: Nachdem der tschechische Rockstar im vergangenen Jahr seine Worldcup Premiere in der Disziplin Lead gleich mit dem Gesamtsieg krönte, holte er sich am vergangenen WoE den Titel Worldcup Gesamtsieger in der Disziplin Bouldern in gekonnt souveräner wie überragender Manier. In einem sprichwörtlichen Showdown im Münchener Olympiastadion gewann das 17-jährige Klettergenie an dem lauen Sommerabend das Worldcup Finale der Plastik-Boulder-Meister gegen den bisherigen Dominator Kilian Fischhuber.















Jetzt folgt in Kürze die Worldcup Tour im Lead, bei der Adam erstmals überhaupt in der Wettkampfklettergeschichte das sagenhafte ‘Double‘ schaffen könnte, vorausgesetzt er lässt die beiden spanischen „Kletterausdauer- und Onsight-Wettkampftiere“ Patxi sowie Ramonet und diverse andere Kandidaten des Öfteren hinter sich… wir werden sehen… und sind gespannt!

Bei den Damen kam es ebenfalls zu einem ähnlich spannenden Showdown beim Abschlusswettkampf in München zwischen Akiyo Noguchi aus Japan und Anna Stöhr aus Österreich. Letztere konnte aber das entscheidende Finalboulder (siehe Bild) nicht toppen und so siegte knapp die kleine, starke Japanerin.


GLÜCKWUNSCH AN DIE SIEGER & BESIEGTEN!

Alles in allem war es ein gelungener Worldcup in der Bayern-Hauptstadt. Einzig fehlte zu dem gigantisch spektakulären Ambiente des Olympiastadions eine ebenbürtige Boulder-Wettkampfarena. So waren die Wettkampfwände eher ein lieblos zusammengewürfeltes Sammelsurium an Altwandbeständen (bis hin zur ohne Ende abgenudelten OeAV Wand) anstatt eines schmucken Design- und Boulder Leckerbissens. So lange es die Outdoorfirmen nicht verstehen, IHRE Sportler und IHREN Sport Marketing-mäßig entsprechend einzusetzen und als ideale Show-Plattform zu nutzen, wird sich an diesem eher jämmerlichen Erscheinungsbild auch nichts ändern und dementsprechend auch keine Strahlkraft auf potentere Sponsoren aus der Industrie geschweige denn auf olympische „Entscheidungs-Funktionäre“ haben – es bleibt viel zu tun…

Ein weiterer Wehrmutstropfen: die 4 Finalboulder der Damen sahen lediglich eine einzige Topbegehung, was wiederum unterstreicht, dass das Kletterniveau der Ladies von den Routenschraubern noch immer nicht richtig eingeschätzt wird: Entweder die zu knackenden Probleme sind durchweg zu leicht und die Kandidatinnen spazieren allesamt hoch oder die Probleme sind, wie in München, eben zu schwer für die sicher nicht schwächelnden Plastik Boulder-Meisterinnnen – da bleibt ebenfalls noch Potential für Optimierung…